Ruse
Russe oder Rousse [ˈrusɛ] (bulgarisch Русе, früher Rustschuk, türkisch Rusçuk) ist mit 169.000
Einwohnern die fünftgrößte Stadt in Bulgarien und die größte Stadt im Norden des Landes. Die Industriestadt stellt auch das kulturelle Zentrum Nordbulgariens dar. Bestimmend dafür sind ein Schauspiel- und ein Opernhaus, eine Kunstgalerie, ein Fernsehturm mit Aussichtsplattform sowie mehrere Hochschulen.
Russe ist die Hauptstadt des Oblast Russe, Sitz der gleichnamigen Gemeinde Russe wie auch Grenzstadt zu Rumänien. Die ihr gegenüber am anderen Ufer der Donau liegende rumänische Grenzstadt ist Giurgiu. Mit Giurgiu ist Russe über die Giurgiu-Russe-Freundschaftsbrücke verbunden.
__________________________________________________________________________________________________
GEOGRAFIE:
Die Stadt liegt an der Donau durchschnittlich 29 Meter über dem Meeresspiegel nahe der Mündung des Flusses Russenski Lom. Die geografischen Koordinaten sind 43,51 Grad nördlicher Breite und 25,58 östlicher Länge. Die Entfernung von Russe nach Bukarest beträgt 80 Kilometer, nach Sofia sind es 280 Kilometer.
Geschichte:
Früheste Siedlungsspuren stammen bereits aus dem 3. und 2. Jahrtausend v. Chr.; die Römer gründeten hier Anfang des 2. Jahrhunderts n. Chr. die Hafenstadt Sexaginta Prista (Stadt der 60 Schiffe). Sie hatte die Aufgabe, die Nordgrenze des Römischen Reiches gegen Überfälle der nördlich der Donau lebenden Völker zu schützen.
Die Stadt wird bis zum 5. Jahrhundert erwähnt. Dann entstand südlich der heutigen Stadt Russe am Russenski Lom die Siedlung Tscherwen, die bis zu den Eroberungszügen der Osmanen existierte. Um das 15. Jahrhundert bildete sich die jetzige Stadt heraus, die für die Osmanen wachsende strategische und wirtschaftliche Bedeutung erlangte. Sie wurde zu einem wichtigen Bestandteil des Festungssystems in den nördlichen Provinzen des Osmanischen Reiches.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Russe Sitz einer großen administrativen Region (Tuna-Vilayet) und Residenz des Midhat Pascha. Rustschuk, so der damalige Name, entwickelte sich zu einem Handelszentrum mit starker Festung. Viele europäische Konsulate wurden eröffnet; Hotels, Schulen und eine Bibliothek entstanden.
Die Entwicklung der Stadt wurde durch die Donauschifffahrt und durch die am 7. November 1866 eröffnete erste Eisenbahnlinie des Landes, Russe-Warna, die erste Endstation des Orient-Express, gefördert. Bereits 1878, im Jahr der Befreiung von der osmanischen Herrschaft, zählte Russe über 26.000 Einwohner und war die größte Stadt im damaligen Fürstentum Bulgarien.
Fernseher Turm (TV TOWER) (televizionna Kula)
Das Gerichtsgebäude auf dem Freiheitsplatz